Donnerstag, 24. Dezember 2009

Reflexion

Das letzte Geschenk dieses Blogs zur Weihnachtszeit ist - wie könnte es anders sein - ein Spiegel. Der Inbegriff eines oberflächlichen Blicks auf sich selbst, eine Besinnung, die sich an einer äußeren Perspektive - sei dies Gott oder eine andere urteilnde Umwelt - orientiert. Wer es in seinem diesjährigen Leben nicht geschafft hat, in sich zu gehen, kann sich mit diesem Geschenk wenigstens vorstellen, dass er etwas zu sagen hätte.

Die folgende Spiegelvariante überprüft die Glaubwürdigkeit des eigenen Auftritts; die Frage, ob man sich selbst ernst nehmen könnte; der Test, ob all der Mist, den man 2009 verzapft hat, korrigiert werden muss oder ob man gut genug dabei aussah. Es wäre zwar nur eine beschränkte Form der Besinnung... aber immerhin! Jeder so gut er kann.

Wir wünschen Euch frohe Weihnachten und hoffen, dass Eure Ideen sinnvoll sind, keinen geschenkgewordenen Ablass für das Jahr 2009 darstellen und einem besinnlichen Fest nicht im Wege stehen.

Tumor und Felipe



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Mittwoch, 23. Dezember 2009

Geld verbrennt im Kamin.

Die Feiertage rücken näher. Höchste Zeit für ein bisschen Demut.

Die Gier hat 'uns' nicht weit gebracht - auch wenn manches 'ich' durchaus Profiteur der Krise sein mag. Der deutsche Bürger ist zum Bürgen für ein globales System geworden, das alle Werte in Geld übersetzt und das Risiko im Umgang mit diesen Werten strukturell belohnt. Das Weihnachtsgeschenk 'steigende Lohnnebenkosten' bei gleichzeitiger unfinanzierter Steuerreform ist da nur ein Hinweis von vielen. We need more of this crazy global money that can't find a place to live in profit. Was soll man als Bank auch machen, wenn die Renditen nicht stimmen? Die Kolonien sind bereits ausgeschöpft: Firmenverlagerungen haben die Lohnkostenschraube bereits ausgereizt. In innovative Internet-Unternehmen investieren? Die schreiben doch oft keine schwarzen Zahlen und bergen die Gefahr als Eintagsfliegen das Geld zu vernichten? Hohe Risiken eingehen und diese auf die eigenen Kunden - z.B. Hypotheken-Kreditnehmer - abwälzen? Klingt gut. Das Risiko dann ins Ausland verkaufen. Klingt sehr gut. Allen Top-Mitarbeitern viel Geld ausschütten, bevor man die Schulden dem Bürgen des Staates überlässt. Großartig! Wir hatten längst 'Bad Banks'!

Ich hoffe, dass eine staatliche Bad Bank das Spiel nun auch umdreht. Die Arschlöcher, die die Krisenlogik an den Unis lehren, ihre ungebildeten Sprößlinge in den Chefetagen und andere Geldsammler werden zwangseingewiesen. Die Bank hat nur Minus-Geld. Gehälter und Boni werden nicht ausgezahlt, sondern müssen eingezahlt werden. Ein wöchentlich statuiertes Exempel an dem Miarbeiter der Woche wendet kurzfristiges Denken auf Entscheidungsträger an. Könnte mir Nonnenmacher als ersten vorstellen..

... aber es ist ja Weihnachten. Ich hoffe Eurer Geld bleibt nicht auf der Bank, um in Indien Kinderarbeit zu fördern, sondern fließt dahin, wo es hingehört: in den Binnenkreislauf vor Eurer Tür. Wer seiner Bank trotzdem etwas schenken möchte, sollte auf folgende Idee zurückgreifen: Geld das es nicht mehr gibt! Das vorletzte Geschenk dieses Blogs ist also mal ganz billig aber passend: Ein Sack voll Geld. Inspirierend!



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Dienstag, 22. Dezember 2009

Gott ist unser Zufall

Einfach mal angenommen, es gäbe einen christlichen Gott. Er ist überall und weiß, dass ihm inzwischen die Menschen durch die verschiedensten Religionen und Sekten oder agnostisch versuchen zu dienen. Doch er/sie ist nur eine Marke unter vielen und dazu auch noch seit der Moderne mit scheiternden Brand-Managern gestraft. Die Themen Religion vs. Beliebigkeit, Rituale vs. Exzess, Moral vs. Vernunft wurden zwar kommuniziert, führen aber auf dem Markt der Images nicht mehr zu der Abgrenzung und Erkennbarkeit, die sich ein Gott wünscht.

Man versucht diesem Problem durch Übernahmen (Piusbrüder, Anglikaner), riesigen Medienereignissen mit exklusiver Werbung (Weltjugendtag, Massenspektakel in verschiedenen Ländern) und intellektuelle Abgrenzungen (Moslems, Juden, Homosexuelle) entgegenzuwirken... doch man merkt, dass sich Gott strategisch neu aufstellen muss! Er braucht wieder einen zeitgenössischen Aspekt, der ihn einzigartig macht: den Zufall!

Folgender Würfel ist vielleicht ein erstes Symptom dieser Neuaufstellung. Kleine Kinder erfahren, dass es ihre Körperkraft ist, die betet. Wahrscheinlichkeiten bestimmen die Inhalte. Menschen sind nur das Medium eines zufälligen Gottes, der durch sie hindurch das Schicksal sprechen lässt. Unwidersprechlich sicher. Und jeder Zufall wird ein Zeichen!

Mal schauen, ob sich die göttliche Marketingabteilung mit dieser Idee durchsetzen kann. Die Zielgruppe (kleine Kinder) stimmt auf jeden Fall schonmal. Ist nur noch die Frage, ob es bereits ein Patent auf Gebetsmühlen gibt.



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Montag, 21. Dezember 2009

Tv als Realitykonzept

Das ist das richtige Weihnachtsgeschenk für Couchpotatos. Selber Detektiv spielen und sich den Erfolg zuschreiben, dass man irgendeinen Schwerverbrecher hinter Schwedische Gardinen gebracht hat. Einmal selbst ein Held sein und, vor allem, einmal selbst die Schwarzlichtlampe über ein Blut- oder Spermaverseuchtes Laken zu halten.
Wer hatte noch nicht diese Phantasie? Und das alles für nur 99,- €... Hohoho....

Da stellt sich jetzt leider nur noch die Frage, ob 99,- € nicht besser in 3-4 Staffeln irgendeiner CSI Serie angelegt wären. Ich meine, wer schafft es schon seine Aufmerksamkeitsspanne um so viele Stunden zu erhöhen. Eine Episonde einer Staffel dauert immerhin nur 60min und davon sind mindesten 20 min Werbung. Man bekommt es ja sozusagen in kleinen leckeren Häppchen serviert.

Aber für mich wär es das passende Geschenk. Einmal den ganzen Tag herum geschickt werden um Kaffee oder ähnliches zu besorgen, am Rand stehen und dumm in die Luft gucken.... Hat irgendwie etwas von einem Tag Urlaub mit meiner Ex...

Tumor



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Sonntag, 20. Dezember 2009

iPhone-Viagra

Demjenigen, dem das Touchen, die kleinen bunten Bildchen, der Taschenspiegel, kleine Apps, die man sammeln kann, das Live-Imagecontrolling über die Snetzworks und das heimelige Look 'n' Feel des modischen Accessoires mit dem "Iihhhh" langsam im Sinne der Gendergerechtigkeit als Beleidigung männlicher Lebenswelten aufstößt, kann nun geholfen werden. Das iPhone mit voyeuristischer Schwanzverlängerung lässt keinen Zweifel mehr daran, das man geübt ist, mit großen Dingern umzugehen. Freue mich schon auf die ersten iPhone-Home-Pornos.. z.B. beim Nachbarn gegenüber.



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Samstag, 19. Dezember 2009

Grand Motel

Der Luxus ist selbstverständlich. Geld spielt keine Rolle? Joviales Understatement präsentiert allen Anwesenden, dass die Welt gerne für einen arbeitet..

Bei folgendem Geschenk sollte man dies ruhig mal behaupten. Und zwar völlig legitim, denn dies ist der Kern dieses Geschenks. Hier bitte so tun, als wenn es üblich wäre, dass Bedienstete aufräumen, das Frühstück bringen, den Sekt kalt gestellt haben, kein Trinkgeld brauchen, da man sie gut bezahlt..

Man muss am Ende nur schlau genug sein, dass man diesen verführerischen Roomservice nicht auf die Kurzwahl seines Telefons legt.



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Freitag, 18. Dezember 2009

Was haben Kunst und Müll gemeinsam?

Sie sind magnetisch! Zumindest ist zufälligerweise ein Magnet die kaufbare Form für den folgenden Spruch.

Welche Bedeutung bei diesem Spruch überwiegt, liegt wohl im Auge des Betrachters: Wer in sich hineinhört, entdeckt hier entweder eine gewisse Ehrfurcht vor der Kunst eines kreativen Alltags seiner Mitmenschen oder seine Neigung, Nichtdefinierbares und Störendes als Müll zu bezeichnen.

Dieses Geschenk wird auf jeden Fall einige Eltern, Geschwister, Onkel, Tanten und Großeltern nach Weihnachten auf die Probe stellen, denn Selbstgebasteltes wird eigentlich erst entsorgt, wenn sich keiner mehr daran erinnert... Wer einen nachweihnachtlichen, zynischen Coup landen möchte, liegt mit diesem Geschenk also goldrichtig!

Der Spruch: "Ist das hier noch nützlich oder darf ich daraus Kunst machen?" ist im 'Kampf der Magneten' auf den Kühlschranktüren dieser Welt ein Gegenpart, den man hier leider vermisst. Auf diesen müssen wir - zusammen mit den Situationisten seit 50 Jahren - wohl noch etwas warten.. Kunst bleibt eher eine Ausnahme im Alltag, Müll die Regel.



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Donnerstag, 17. Dezember 2009

Koloniales fürs Herrenzimmer

Eine Zigarre am Kamin. Die Magd reicht einen reifen Cognac, während im Erdgeschoss jemand ein Grammophon die alten Lieder aus London spielen lässt. Es ist schwül, und man fragt sich, wie die Arbeiter bei einem solchen Wetter den Tag überstehen können. Langsam lässt man den Blick über die Bücherwand hin zu den Photographien der eigenen Besitztümer streichen, und plötzlich merkt man, was hier noch fehlt, was all die innere Leere füllen könnte: Eine Kaffeeplantage! Natürlich!




Das Angebot kommt zum Glück aus Kenia und nicht aus Nigeria... dort würde ich natürlich keine Anteile kaufen.. ;)

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Mittwoch, 16. Dezember 2009

Nachmacher!

Geschenkbesprechungen gibt es jetzt auch bei Spiegel online... am Rande zum 'sponsored journalism'.

Wahrscheinlich hört bei den Passagen

"wahre Schönheit kommt eh von innen: ... da kann man nicht meckern" (plus Shop-Hinweis)

"HD-Kamera Camileo S20: Mobiler geht's kaum" "Von Toshiba zum Beispiel" (das einzige Beispiel)

"Spaß beiseite: ... Fazit: Ein durchaus schmuckes Schnäppchen, das nach dem Weihnachtsfest gern auch im Wohnzimmer stehenbleiben kann. Das werden All-in-Ones 2010 in immer mehr Wohnungen tun, glaubt Dell. Die Amerikaner rechnen mit einem Zuwachs von 50 Prozent in diesem Marktsegment." (hier werden zwar das iPhone, und die Hersteller Asus und MSI genannt.. die Pressemeldung von Dell ist aber aus der letzten Passage noch schön herauszulesen; die 'Verbrauchermepfehlung' auch)


der redaktionelle Teil von Netzwelt einfach auf.

Glückwunsch Spiegel Online. Eine Geldquelle mehr!


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Kontakte blockieren

Oh wie ich es liebe... Eben nochmal kurz mit dem Auto in die Stadt, um ein paar Geschenke zu kaufen. An der Kasse dann kurz vor einem Infarkt, weil einem der summierte Preis ins Auge sticht: Man weiß sofort, dass der Januar ein ganz asketischer Monat wird.

Aber das muss nicht so sein, wie einem bei der Rückkehr zum Auto freundlich offenbart wird:

„VERKAUF DEINE AUTO“ und man hat in etwa 20 verschiedene Telefonnummern zur Auswahl. Super!! Ein Fingerzeig Gottes?

Ach was für ein Quatsch. Hier endlich ein Geschenk mit praktischem Nutzen. Eben kurz auf die Windschutzscheibe geklebt, und es ist den übrigen Visitenkarten und Papierschnipseln der Weg westwärts gewiesen.
Naja, natürlich nur, wenn die „Kartenbesitzer“ so dumm sind, sich an diese Aufforderung zu halten ....und natürlich nur, wenn sie deutsch können.

Tumor



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Dienstag, 15. Dezember 2009

Fordistische Optimierung

Weihnachten bedeutet Arbeit. Während die Geschenke in den meisten Fällen von Jahr zu Jahr variieren, scheinen andere Erledigungen nur Routinen im Endspurt vor den Feiertagen. Der organisierte Zeitgenosse sieht hier auch ohne McKinsey Optimierungsmöglichkeiten. Was wiederholt sich denn jedes Jahr? Familie, Verwandte, Freunde... alles ein möglicher Sektor zur Komplexitätsreduktion und Automatisierung. Wer sich etwas mehr Mühe geben möchte, kann ja ne Mit-Verwandten-Zeitchrift rausgeben, damit 'Familie' auch intern adäquat kommuniziert wird...



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Montag, 14. Dezember 2009

Schweizer Be-Dürftigkeit

Für diejenigen, die trotz der Medienberichte wissen, dass nicht nur die Schweizer ein Problem mit sich selbst haben, sondern auch viele Zugewanderte ein Problem mit der Schweiz, bietet sich jetzt eine Gelegenheit, zu helfen:



Entwicklungshilfe für einen kleinen Staat außerhalb der EU, der uns immer wieder zeigt, das sich Populismus und direkte Demokratie nun wirklich nicht ausschließen. (siehe jüngt das Minarett-Verbot)

Mit dem Present "Integrationskurs. Mörtel für die Schweiz" kann nun jeder in die dortige Bildung investieren. Die fremdenfeindliche Fremdheit der Nichfremden durch ein Verständnis für die Fremdheit der Nichtfremden bei den Fremden zu egalisieren..? Na ja, keine wirklich originelle Idee. Aber "Immer die anderen" sind halt nun mal die 'Fremden' in der Schweiz. Vielleicht täte es einfach eine kleine Umwidmung des Bildungsgutscheins: Kurs für die Integration der Schweizer in die Wiklichkeit: 1,7 mio. Personen mit Migrationshintergrund (davon 2/3 aus der EU).


Freue mich schon auf ähnliche transnationale Geschenk-Vorschläge:

"Unterstützen sie mit einem Euro am Tag eine unabhängige italienische Zeitung" oder "Helfen sie mit 50 Euro den spanischen Faschismus aufzuarbeiten", "Schützen sie mit unserer Stiftung einen französischen Chefredakteur vor dem Zugriff Sarkozys", "Unterstützen sie unsere Austeigerprogramme für Monarchisten überall in Europa", "Erklären sie einem Briten Europa und den Untergang des Empires": Einem anderen Land selbstgerecht 'Bildungsprogramme' zu schenken, kann auf jeden Fall sehr lustig sein - solange, wie die Polen und die Amis uns nicht wieder bekehren wollen.. ;)

Die übrigen Geschenkideen des Shops sind ebenfalls sehr ehrenwert.


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Sonntag, 13. Dezember 2009

Well, well, well..

Wer die ersten 52 Wochen 2010 noch nichts vor hat, kann alle Jahre wieder das beliebte Experiment wagen, jede Woche eine neue 'Gutheit' (englisch: "Wellness" genannt) auszuprobieren. Auf jeden Fall kann man ne Menge Variationen sammeln, die dann auf Wiederholung hoffen. Dass man Wohlbefinden kauft, ist wieder eine der absurden Blüten der Erlebnisvermarktung. Eine Wohlbefindlichkeits-Garantie gibt es wahrscheinlich nicht, wäre aber mal ne Idee, oder?

Hier ein Paar beispielhafte Label, die sich selbst wohl tatsächlich ernst nehmen:

Hier wird es originell: Relaxing for Men. Da muss ein Mann erstmal drauf kommen.
After-Work-Relaxing - wann sonst?
Büro-Massage - ahh, verstehe. So wie 'Hot Stones' nur mit Schreibwaren.
Afrikanische Wellness - nächstes Jahr: Südamerikanische Wellness.
Mobile Massage. Hier hinter steckt wohl das Callboy-prinzip. Vielleicht reicht auch der Vibrationsalarm des "Mobile"
Goldmassage - Hey! Ihr Quacksalber!
Edelsteinmassage - klar.. es geht weiter..
Babymassage - Wenn hier nicht eine gewisse Projektion eine Rolle spielt.
Face-Rebirthing® nach Astrid Wanke - Man wird älter: akzeptiert es endlich!
Bodypaintingmassage - Manches kommentiert sich einfach selbst.


Mal eine Frage an die Runde: Gibt es eigentlich irgendeine Sendung, die Wellness ähnlich promotet, wie Sex and the City das Schuhekaufen? Oder gilt allgemein: Es gibt hauptsächlich Badness auf dieser Welt und Wellness ist die kaufbare Ausnahme? Ist Weihnachten mit seiner Dekadenz nicht irgendwie längst ein Wellness-Wochenende? Oder hat Wellness grundsätzlich etwas mit 'Ich allein' zu tun? Ich kann diesen komischen Industriezweig noch nicht ganz durchdringen..

Samstag, 12. Dezember 2009

Wir schreiben eine neue Zeit

Lang vorbei sind die Zeiten, in denen Schlösser und Kirchen den Takt angaben. Die mechanischen Uhrwerke auf Türmen und die Glockenspiele in mächtigen Gebäuden bilden nicht mehr das Zentrum unserer Chronik: Computer erechnen unsere Zeit. Obacht Freunde! Wer sich jetzt nicht eindenkt, ist später vielleicht nur der Gärtner im Serverpark.. also:

Welche Zeit haben wir?

Freitag, 11. Dezember 2009

Time Machine

Es gibt noch Platz für Utopien in dieser Welt:

Die Pay-TV Anbieter sehen die Zukunft klar vor sich: kleine Kinder, die wie selbstverständlich mit dem Bargeld Richtung Fernseher robben oder heimlich Streifzüge durch die Geldbörsen ihrer Eltern machen, um die nächsten 30 Minuten Programm, den nächsten Schuss, das Verbotene zu genießen und dafür dankbar zahlen. Es fehlt nur noch ein kleiner Zuhälter- oder Drugdealer-Avatar, der die Kleinen zum Anschaffen schickt.

Das nenn ich Pädagogik! Die "Time Machine" zeigt uns die Zukunft.

(..der Fußballfan kennt sie längst, wenn er mal wieder 10 Euro für ein Livespiel bei Sky bezahlt hat.)

Aber was liegt nun als Geschenk unterm Weihnachtsbaum? Ich schätze, der Automat ist die 'Rute' und die Münzen 'Apfel, Nuss und Mandelkern". Es schließt sich der Kreis der Weihnachts-pädagogik. Nikolaus und Christkind bringen uns Zucht und süße Entertainmentpakete.



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Donnerstag, 10. Dezember 2009

Geo-Cashing

Die Erlebnisgesellschaft hat natürlich längst gewisse Shop-Blüten hervorgebracht. Jochen Schweizer z.B. verspricht 'Erlebnis'. Dass die aufgebauten Erwartungen an das 'Erlebnis' laut Autor der "Erlebnisgesellschaft" meist entäuscht werden bzw. entäuscht werden müssen, wird geschickt durch die Vorkasse in den Shops kompensiert.

Die Produktform von Erlebnissen (z.B als kleine Schachtel) ist schon irgendwie skuril. Folgender Anbieter ist jedoch sehr weit über das Ziel hinausgeschossen. Geocaching - also die Suche nach 'Stashes' über GPS Hinweise - war eigentlich immer umsonst. Die Routen und Stashes waren 'user-generated', die GPS-Rätsel dazu öffentlich.

Schenken hat wohl inzwischen selbstverständlich etwas mit 'Kaufen' zu tun. Wie soll man ein Erlebnis auch sonst schenken? Als Gutschein für einen Waldspaziergang? Als Idee für eine zukünftige Freizeitbeschäftigung? Käme wohl irgendwie billig rüber.. die Kreativität muss Produktform haben!



(Helme und Gurte beim Geocaching? Das Photo wurde wahrscheinlich in einem anderen Kontext hergestellt. Vieleicht sammelt der Anbieter ja die jeweils 25€ in einem secret stash in den Bergen...)

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Mittwoch, 9. Dezember 2009

Monk würde seine Freude haben!

Genau das passende Geschenk für zwanghafte Putzteufel. Das schönste an diesem Miniatursauger ist eigentlich, dass man ihn überall mit hinnehmen kann, da er „Schoßhund“-mäßig in jede Tasche passt.

Würde ich meinen Tisch mit diesem Ding saugen wollen, müsste ich bestimmt an die 10 mal den Beutel leeren. Aber ich schicke meine Computertastatur ja auch nicht zum reinigen ein...

Tumor

Dienstag, 8. Dezember 2009

Wild West Demokratie im Fernsehzimmer

Wer kennt das nicht: Die Fernbedienung hat es irgendwie in die Hände der Schwestern verschlagen, Sissi wird an Weihnachten ohne Werbeunterbrechung gezeigt, und man ist der Einzige, der dem Wort "ENTNERVUNG" an diesem Tag schon mehrere Bedeutungen zuweisen konnte..

Der Frust muss raus. Die Wohnung ist eng. Der Hacker baut sich ein 'Device'.

Wer heimlich den eigenen Frust gegen neckische Freude eintauschen möchte, kann mit Geschenk A für Verwirrung im weihnachtlichen Wohnzimmer sorgen.

Geschenk B ermöglicht es, Sissi direkt mit dem Colt zum Rückzug zu zwingen. Im zwangsläufig folgenden Familienstreit sollte man jedoch selber den schnellen Rückzug planen.. am besten mit den Geschenken unterm Arm.

Das einzige Problem bei diesen Geschenkartikeln: Geschenke muss man verschenken ;)


Diese "Pirate Remote" Fernbedienung gibt es wohl umsonst...!


Diese Fernbedienung hat sehr offensichtlich nur eine Funktion..

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Montag, 7. Dezember 2009

Geschenktipp für die Arge

Das Internet scheint Guck- und Scherzartikel zu begünstigen. Schließe mich da Tumors früher Karnevalsdiagnose an. Ein Bild, ein Hingucker gepaart mit einer absurden Aura scheint in der Aufmerksamkeitsökonomie des Internets die Strategie der Online-Shops zu sein. Jeder Käufer hofft wohl, im heiklen Moment der Geschenkübergabe, einen kurzen Lacher auf seiner Seite zu haben. Viele verschenken deshalb 'verwirrte Überaschung', denn der Lebensstandard ist bei so Manchem schon lange nicht mehr das Ergebnis von Almosen und Beschenkungen.

Dies ist bei dem folgenden Geschenk anders gelagert. Hier möchte ich persönlich nicht im Moment der Übergabe dabei sein. Eine Fußmatte ist durchaus etwas brauchbares, aber...

Hier wird die vom Konzept her vorrübergehene Lebenssituation zum Einrichtungsgegenstand manifestiert. Es mag durchaus Menschen geben, die sich über dieses Present ernsthaft freuen; man hofft wohl irgendwie trotzem, dass die positive Reaktion bei diesem Geschenk geheuchelt wird...




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Sonntag, 6. Dezember 2009

spirituelle Bücher zur Weihnachtszeit

Zur Feier unseres zweitheiligsten Geschenkpatrons am 6. Dezember warten wir hier mit einer Doppelfolge auf. Die folgenden Produkte geben uns in ihrer Kombination einen Hinweis auf Tendenzen unserer populären Besinnungsliteratur.

Wo ist der sicherste Platz im Haus? Na? Weiß es jemand? Wo würde nie jemand nachgucken, wenn er etwas Wertvolles in Eurem Haushalt finden möchte? Genau:



Felipe

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Zum Fest der Liebe...


Hier etwas, dass das weihnachtliche Schenken ad absurdum führt. Verschenk doch einfach mal etwas, das unsere niedersten Instinkte anspricht: Rache und die damit verbundene Genugtuung, so dass es den Anderen jetzt auch ein wenig schlechter geht.
Wie passend.




Tumor

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Samstag, 5. Dezember 2009

Zurück-besinnen

Für Manchen scheinen die feierlichen Tage nicht nur mit Einkehr und Heimkehr, sondern auch mit Rückkehr verbunden zu sein. Wer wünscht sich nicht echte Kerzen auf dem Weihnachtsbaum?! Der elektrische Strom ist wohl der bittere moderne Aspekt, der das urige und besinnliche Verbrennen von Holz, Kerzen, Ungläubigen und Hexen verdrängt hat. Auch Bücherverbrennen bringt inzwischen nichts mehr: es gibt sie ja überall! Digital! In einem verteilten Kommunikationssystem, das darauf ausgelegt ist, nicht zerstört werden zu können. Damn it!

Dem zum Trotz ist Weihnachten ein Moment des Widerstandes gegen die futuristische Wirklichkeit. Wer dies expressiv mit symbolischen Handlungen verbinden möchte, ist mit folgenden Geschenken wahrscheinlich gut bedacht.





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Dieses Geschenk ist natürlich nichts Neues, passt aber als weihnachtliches Fortschrittsversprechen gut an den Schluss dieser Geschichte: Kamine für alle!

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Freitag, 4. Dezember 2009

Das andere Geschenk, bitte

Dies ist mal ein Geschenk, das sich wohl in der Jahreszeit geirrt hat.
Dieser Artikel ist doch eher den westfälischen Jekken zuzuordnen, wenn man sich bewusst macht, dass wir eventuell gar kein Weihnachten feiern würden, wenn es dieses Produkt schon vor 2000 und ein paar zerquetschten Jahren gegeben hätte. Außerdem passt es vorzüglich in die Zeit der Volltrunkenheit, wo man sich eh für nix mehr schämt. Da ist es doch super ein bisschen extra Tinte dabei zu haben.......

Andererseits ist "Das Sperma aus der Tube" die perfekte Möglichkeit, ein Bild für die Ewigkeit zu gewinnen. Ein Bild, das einen aus der allertiefsten Depression reißen kann, Ein Bild das einen "Unsterblich" werden läßt.... Man muss es nur der Schwiegermutter in spe unter der selbst gezüchteten Weihnachtstanne überreichen.

Tumor



















Leider gab es
keine weiteren Bilder.


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Donnerstag, 3. Dezember 2009

Weihnachtsfastfood.. Jetzt aber schnell!

Auch bei diesem Geschenk scheint offentsichtlich eher die Geste eine Rolle zu spielen, denn auf den zweiten Blick handelt es sich hier gar nicht um ein Geschenk. Was hier in Supermarktästhetik schnelle, billige Befriedigung verspricht, zwingt einem jahrelange Arbeit inklusive Gießen, Umtopfen und Gartenpflege auf - von der Abgabe der Verantwortung, dass das Geschenk überhaupt etwas Tolles wird, ganz zu schweigen.

Dieser üble Geschenk-Scherz reflektiert dabei die Wirklichkeit mancher prekärer Lebenumstände: "Dieser schlecht bezahlte Arbeitsplatz ist ein Geschenk! Wir geben Ihnen doch eine Chance! Kosten, Verantwortung und Risiko dafür tragen nunmal Sie." "Vielen Dank, dass Sie mir die Möglichkeit geben, Überstunden in ihr Geschenk zu investieren.." Eine Demut, die mit Weihnachten nichts zu tun hat.

Immerhin die christliche Hoffnung auf Erlösung (und natürlich einen Weihnachtsbaum) in ferner Zukunft kann hervorragend auf das zarte Pflänzchen aus der Dose projeziert werden. Man muss nur wirklich wollen und sich kümmern und wieder kümmern: dann wird das auch was!

Zumindest sollte man bei manchem Geschenk-Empfänger mit Zynik rechnen. So wird die Dose letztlich wohl als das behandelt, was sie ist: ein Einwegmedium, das irgendwann im Müll landet.



PS.: Das florale Astronautenfutter gibt es auch aus Kräutern und Blumen. Durchaus brauchbar.


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Mittwoch, 2. Dezember 2009

Lohas Posen

Zu dieser Geschenkidee dürften sich durchaus einige hinreißen lassen. Die Vorstellung mit der Natur im Einklang zu leben, und gleichzeitig eine unzertrennliche Einheit mit seinem Display-Tamagotchi zu bilden, trifft den Nerv der Zeit.

Die Vorstellung, YouTube-Zitierer beim Wandern durch den Wald stolpern zu sehen oder iPhone-Besitzer beim Nature-Trip beobachten zu können, wenn sie sich in ihre Medienhöhlen zurückziehen, ist nun nicht wirklich wünschenswert... war aber auch in der Stadt eigentlich schon nicht schön. In der Hinsicht..



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Erklärung LOHAS

Dienstag, 1. Dezember 2009

Holz, Krippen und die üblichen Verdächtigen

Wer auf die Kraft der Symbole setzen möchte, aber durchaus auf Tradition und Handwerk verzichten kann, der könnte mit folgendem Understatement seine Zugehörigkeit zum hiesigen Religionskreis verschenken. Diese simplen Holzklötze zu kaufen und nicht selber im Keller zu basteln, ist vielleicht eine zeitgenössische Geste..

"Guck mal: Hier kann man Jesus kaufen." Da greif ich zu! Da fühl ich mich daheim.. . besinnlich.



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Wilkommen Geschenke, wilkommen o Du originelle Zeit

Der 1. Dezember: genau der richtige Tag, um ein Webtagebuch für absurde Fundstücke mit Verkaufsambition zu beginnen. Manche erhoffen sich in der Vorweihnachtszeit, täglich neue Türen und Zugänge zu Familie, Liebe, sich selbst und Schokolade zu öffnen..

..wir sind der Meinung, man muss auch Pforten schließen können, um nicht dem Gechenkewahnsinn zu verfallen. Weihnachten erfordert von jedem einzelnen täglich, sich von Geschenkideen zu verabschieden, den Wühltisch zu umschiffen, das Geld lieber einem Obdachlosen vor Ort, als Quelle in Nürnberg bzw. deren Kreditgebern zu schenken.

Ob dieses Blog eher der Werbung oder dem Abgesang der hier präsentierten Produkte dienen wird, muss sich noch zeigen.

Viel Spaß wünschen Tumor und Felipe.

Montag, 30. November 2009

Zahlen

Zeitraum: 1. bis 24. Dez. 2009

636 Aufrufe
plus 10,85 % Ad-Klicks
durchschnittlich 26 LeserInnen.

4 bis 11 regelmäßige LeserInnen (ohne Snetworks-Initiativen)
12 bis 75 LeserInnen (mit Snetworkbewerbung)

Bei 1000 Aufrufen käme man auf ca. 40 bis 50 Euro.
Ab 60 bis 70 Euro im Monat würde sich ein Blog mit täglichen Einträgen subjektiv lohnen. Hierfür bräuchte man 50 regelmäßige LeserInnen.

Die erfolgreichsten Beiträge waren:

1. "Weihnachten in Dosen" vom 3. Dezember (75 impressions)
2. "iPhone-Viagra" vom 20. Dezembe (71 impressions)
und 3. "Solarladegerät" und "Holzkrippe" vom 1. und 2. Dezember (in der Summe 64 impressions; der erste Tag wurde erst nachtträglich beworben.)

Alle vier Beiträge waren bewusst als Eyecatcher für Social Networks konzipiert. iPhone geht immer..

Die Abstimmungen waren zum Teil gestellt und sind kein Hinweis auf die tatsächliche Popularität des Beitrags.

Unterm Strich bleiben knapp 25 Euro durch Google-Adsense.